Lein: Der Mumie Kleid hilft Magen und Darm

Veröffentlicht am: 26.04.2019 20:58:38
Kategorie : Fütterung , Gesundheit , Naturapotheke

Lein: Der Mumie Kleid hilft Magen und Darm

Lein ist eine alte Kulturpflanze aus dem mittleren Osten: Die Ägypter nutzten die Pflanze bereits im vierten Jahrhundert vor Christus zur Herstellung von Kleidung und zur Mumifizierung. In Mitteleuropa kennen wir Lein erst seit etwa 2'000 Jahren, vor allem als Nahrungsquelle.

Braun und Gülden

Es gibt zwei Arten von Samen: die herkömmlich braunen und die goldgelben Leinsamen. Sie unterscheiden sich aber nicht nur in der Farbe, sondern auch in der Fettsäurezusammensetzung und ihrem Quellvermögen. Der braune Leinsamen enthält mehr Omega-3-Fettsäuren (siehe auch Sabrinas Pferdeleckerli), weshalb er sich besser als schleimhautschützendes Mittel eignet als der güldene. Der Goldleinsamen kann dafür bedenkenlos auch in grösseren Mengen verfüttert werden, da er nur sehr geringe Mengen an cyanogenen Glykosiden (siehe Zusammensetzung) enthält, mehr Omega-6-Fettsäuren und ein höheres Quellvermögen besitzt. 



Zusammensetzung

  • 30% – 45% pflanzliches Fett
  • 20 – 27% Eiweiss
  • 10 – 25% Kohlehydrate 
  • 4 – 7% Rohfaser
  • 3 – 6% Schleimstoffe
  • 3 – 5% Mineralstoffe, wie z.B. Kalium, Phosphor, Magnesium und Calcium

Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Aminosäuren, Schleimstoffe und ein hoher Gehalt an Ome-ga3-Fettsäuren. Leinsamen enthalten zudem bis zu 1.5% cyanogene Glykoside, eine Vorstufe der Blausäure. Wie bei vielem macht die Dosis das Gift, 100g Leinsamen vermögen kein Pferd zu töten. Zudem verhindert die Magensäure die Umwandlung zu Blausäure. 

Lein als Heilpflanze

Innerlich in Form von Samen oder Öl bei Magen- und Darmbeschwerden. Braune Leinsamen werden aufgrund ihrer quellenden und schleimbildenden Eigenschaften besonders gern zur Förderung der Verdauung und vor allem zum Schutz der Magenschleimhäute verwendet. Darüber hinaus sind braune Leinsamen säurepuffernd. Bei Durchfall und Kotwasser binden die sie sowohl Wasser als auch Ausscheidungen von Bakterien, wodurch die Stuhlhäufigkeit und wässrige Durchfälle stark reduziert werden. 

Lein kann

  • die Schleimhaut schützen (braune mehr als goldene)
  • den Stuhl regulieren
  • die Verdauung anregen
  • die Magen- und Darmperistaltik anregen

Lein kannst du verwenden bei

  • Entzündungen im Magen-Darm-Trakt
  • Magen- & Darmgeschwüren
  • Durchfall
  • Kotwasser 
  • Verstopfungskolik

Anwendung innerlich

  • Ganze Samen, bis 100g/Tag
  • Geschrotete Samen als Schleimzubereitung: 1 Esslöffel mit 150ml Wasser eine Stunde quellen lassen und am selben Tag verfüttern. 

Anwendung äusserlich

Als feuchtheisser Breiumschlag bei lokalen Entzündungen der Haut. 

2 Teile Leinsamen mit 5 Teilen Wasser 5 – 10 Minuten lang unter ständigen Rühren zu einem dicken Brei kochen. Diesen in einer 1 – 3 cm dicken Schicht auf eine Gaze oder ähnliches streichen, die Tuchränder nach innen umschlagen und den Breiumschlag auf die entzündete Hautstelle legen. 

Unerwünschte Wirkungen

  • Die Schleimstoffe der Leinsamen können die Wirkung von Medikamenten, Nahrungsergänzungen, Kräutern etc. beeinträchtigen bzw. verzögern. 
  • Ein Vitamin B6-Mangel kann verstärkt werden.
  • Dauerhafte Anwendung kann zu Darmträgheit führen. Also immer nur als Kur anwenden.

Foto: Pezibear, Pixabay